"Überschreitung"
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Stele im Portal der Martinskirche
2002
Foto: Rolf Sturm

Überschreitung

[9-10] "Die durch Pachtners 'Überschreitung' immateriell eingebläute Hallenkirche des Hans von Burghausen ist der monumentalen gotischen Bürgerkirche St. Martin architektonisch eng verwandt. Diese Stifts- und Stadtpfarrkirche tritt als architektonisches Wahrzeichen Landshuts zusammen mit der Burg Trausnitz in Erscheinung. Sie zeigt eine mächtige Backsteinarchitektur mit skulpturalen Qualitäten und dient zugleich in der Abfolge ihrer Geschosse als Ausdrucksträger von Öffentlichkeit, was andeutungsweise schon die Bedeutung und Funktion der Glocken und Uhren in der Geschichte zu erkennen geben. Dominiert der als Turmgigant ausgebildete gotische Einzelturm mit einer Höhe von einhundertdreißig Metern die Vertikale, so prägt die Burg Trausnitz auf dem Burgberg als horizontaler Kontrapunkt das Stadtbild.

Während der Dauer der Installation tritt die hohe offene Westhalle von St. Martin vermittels einer zweiten blauen Lichtquelle im Stadtraum verstärkt in Erscheinung. Das Neonlicht ist für Betrachter abends nicht nur indirekt – als Innenraumlicht wie in Heiliggeist – sondern unvermittelt im Außenraum wahrnehmbar, da es durch eine Stahlstele auf der Mittelachse dieser Portalhalle positioniert ist. Als öffentlicher Bildort birgt die Westhalle ein Figurenportal mit umfassenden Bildprogramm, worin das heilsgeschichtlich oder lokalhistorisch lesbare Tympanon – für die Dauer der Installation in blaues Licht getaucht – besondere Aufmerksamkeit auf sich zieht."

Franz Niehoff. Brücken – und Grenzen. Zur Installation "Überschreitung" von Dagmar Pachtner in Heiliggeist zu Landshut, im Katalog zur Ausstellung, S. 52f.