"Ausblick"
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Rauminstallation im Obergeschoß der Neuen Galerie Landshut
Foto-Kopien, Neon, Ziegelmehl, Folie
20 x 5 x 2,74 m
1998
Foto: Rolf Sturm

Blick zurück nach vorn

[6] "Dagmar Pachtners Strategie der Weltbegegnung, der Erlebnisverarbeitung, so scheint es, zeigt sich auf ihrer Suche nach dem Geheimnis des Offensichtlichen.

Das zeigt sie auch in ihrem 'Ausblick', dem – in doppelten Sinne – das obere Geschoß der Galerie gewidmet ist. Der Blick in die Zukunft, die nach dieser Ausstellung kommt, aber auch dem Blick aus dem Fenster, der direkt in die Arbeit Eingang gefunden hat. Durch die ganze Raummitte zieht sich ein schmaler, aber langer Streifen aus rotem Ziegelmehl. Von den beiden Längsseiten sorgfältig zur Mitte gekehrt, sich nach oben auftürmend und zu den Rändern hin abfallend, gibt er ziemlich genau den Dachfirst des gotischen Stadels wieder, der nur wenige Meter darüber liegt. Auch die kleinen Fenster des Raumes sind in die Rauminstallation mit einbezogen anstelle des echten Blickes nach draußen erhält der Betrachter feste, auf Folie gebannte 'Ausblicke', eingefroren, der Zeitlichkeit wie der Witterung entrissen: von immerhellem Neon hinterleuchtet sind Fotografien aus eben den sie verdeckenden Fenstern zu sehen.

Programmatisch für Dagmar Pachtner ist diese Arbeit insofern, als sie direkt Bezug nimmt auf die Umgebung; als sie sich der lapidaren, der unauffälligen, der für gewöhnlich nicht reflektierten Dinge, Blicke etc. bedient, die das tägliche Umfeld bietet und diese dann künstlerisch umsetzt, bearbeitet, transformiert. Nicht mehr – und nicht weniger."

Anke Humpeneder. Auszug aus "Das Geheimnis des Offensichtlichen". Feuilleton der Landshuter Zeitung, 9.7.1998.