[5] "Am reinsten und strengsten formuliert dies die Künstlerin in ihrer Arbeit 'Teile einer Erinnerung', wo in einer strengen, fast minimalistischen Reihung die physische Gegenwart der Substanzen Gestalt annimmt und sich unter Beweis stellt. Öl und Wachs, Erde und Ton, Wasser und Gras: 'Natürliche Zeichen einer natürlichen Welt. Die gewöhnliche Natur steht nackt vor uns und wird in ihrem Tabu der Banalität verletzt, beraubt und entblößt ...'
Sie gemahnt uns daran, dass, wenn es zur Bildung von Erfahrung kommt, Empfindung und Erinnerung notwendigerweise jeder Erkenntnis vorausgehen. Diesen einfachen Materialien 'haftet eine Erinnerung an, und gerade deshalb tragen sie eine Zukunft in sich', sagt Jannis Kounellis. So besitzen die Objekte Dagmar Pachtners auch wesentlich eine geschichtliche oder zeitliche Dimension. Sie enthalten die abgelagerten Schichten der Zeit, die jede Erfahrung bedingt: die Erfahrung eines kollektiven Unbewussten, einer persönlichen Subjektivität und des Kreislaufs ewiger Wiederkehr."
Franz Schneider. In: Dagmar Pachtner. Erde, Objekt und Raum. Katalog zur Ausstellung in der Städtischen Galerie Quakenbrück. 1995