BLOOM
“BLOOM” – HD Video-Loop / 3.42 min. / 2013
Das Interesse an den Grundlagen des Menschlichen, der menschlichen Identität, des menschlichen inneren Antriebs zur ständigen Weiterentwicklung, ständiger Bewegung ist eines der Hauptthemen der künstlerischen Arbeit Dagmar Pachtners. Stark frequentierte Verkehrszonen wie Bahnhöfe, Brücken, Fußgängerzonen oder Unterführungen als Schnittstellen der Gesellschaft sind deshalb besonders interessant für diese Fragestellungen. In diesem thematischen Zusammenhang steht die Arbeit “Bloom”, die 2013 während eines Studienaufenthalts entstanden ist – am BUND, einer belebten Promenade im Zentrum von Shanghai.
Die Videoaufnahmen von “Bloom” zeigen den Bewegungsablauf der Menschenmenge in einem ungewöhnlichen Ausschnitt: man sieht lediglich die Beine der Passanten, die sich in einer vielgestaltigen, den Intentionen der Passanten und der zufälligen Begegnung unterworfenen Choreographie vor einer mit Blumen bepflanzten vertikalen Wand dem Blick darbieten. Ein Moment im Fluss, im Lauf des Lebens, des Fortbewegens, des Antriebs, des Ziel vor Augen Habens wird ‘herausgeschnitten’. Die durch Film und Bild erzeugte Distanz ermöglicht eine Art analytischen Blick auf Verhalten, Bewegungsabläufe, Bewegungsmuster. Erst spät nimmt der Betrachter schließlich die Bewegung der Blumen an der Mauer wahr, die sich in einem fast unmerklichen, auf jeden Fall ganz anderen, zweckfreien Rhythmus im Wind wiegen.
The interest in what is fundamentally human, the human identity, the inner drive for constant development, constant movement….. is one of the main themes of the artistic work Dagmar Pachtners. Therefore, frequented traffic zones like railway stations, bridges, pedestrian zones or underpasses as melting points of the society are especially interesting for these questions. This is the thematic relation of the work “Bloom” which has originated in 2013 during a study trip – at the BUND, a bustling promenade in the centre of Shanghai.
The video recordings of “Bloom” show motions of the crowd of people in an unusual cutting: one sees merely the legs of the passers-by showing themselves in front of a vertical wall planted with flowers, in a variform choreography, following the intentions of the passers-by and accidental meeting. One moment in the course of life, the moving, the impulse, having an objective in mind is ‘cut out’. By film and picture generated distance allows a sort of analytic look at behaviour, motion sequences, movement patterns. Finally the viewer perceives the movement of the flowers on the wall which weigh themselves in an almost indiscernible, anyway quite different rhythm free of purpose in the wind.